
Am Horizont glitzert die Kugel des Fernsehturms. „Dieser Blick ist einfach fantastisch!“ Jasmin ist total happy, hier eine Bleibe gefunden zu haben, die erschwinglich ist und zentral gelegen. Die 22-Jährige studiert im siebten Semester „Business Administration“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht. Ihren Campus in Schöneberg erreicht sie in einer halben Stunde.
Jasmin ist Mitte Oktober in die Bremer Straße gezogen und war damit eine der ersten Mieterinnen und Mieter. Das Zweiraumapartment im sechsten Stock teilt sie sich mit einer Mitbewohnerin. „Wir kannten uns gar nicht, haben uns aber auf Anhieb gut verstanden.“
Jede hat ihr eigenes Zimmer, die Wohnküche und das Badezimmer nutzen sie gemeinsam. Viel praktischer können Studentenwohnungen nicht geschnitten sein. Bei der Einrichtung des geräumigen Gemeinschaftsraumes waren sich die beiden schnell einig. Die moderne Einbauküche gab es bereits. Darüber hinaus sind alle Wohneinheiten im Haus unmöbliert. Ein gemütlicher Teppich musste also her und ein paar Bilder für die Wand. Ein cooles Sofa war schnell bei eBay gefunden. „Wir haben uns hier sofort zu Hause gefühlt“, sagt Jasmin.
Studentenwohnungen in Berlin sind schwer zu finden
Berlin hat eine lange Tradition als Hochschulstadt. Knapp 200.000 Studierende sind derzeit an den Hochschulen eingeschrieben. Der Wohnungsmarkt ist angespannt und der Bedarf an erschwinglichen und innenstadtnahen Unterkünften groß. Im Jahr 2015 hat der Senat daher beschlossen, dass mindestens 5.000 zusätzliche Unterkünfte für Studierende errichtet werden sollen.
Neben den Studentenwohnungen in der Amrumer Straße 16 und 36 im Wedding, die 2019 bezogen wurden, folgt nun mit der Bremer Straße 11 und 12 ein weiteres von rund 20 Projekten, das der Senat für diese Mieterschaft bauen lässt. Die Mietverträge für die Studentenwohnungen in der Amrumer und der Bremer Straße sind auf drei Jahre befristet. Allerdings besteht die Option, den Mietvertrag zu verlängern, sollte das Studium etwas länger dauern. Während die 195 Wohnplätze an der Amrumer Straße vorwiegend Studierenden vorbehalten sind, dürfen sich für die Bremer Straße auch Auszubildende um einen Wohnplatz bewerben. Auch wenn derzeit alle Einheiten in beiden Häusern vermietet sind, lohnt sich eine Bewerbung: Mieterwechsel finden häufig statt – etwa, wenn jemand sein Studium beendet oder abbricht. Sucht man nach Studentenwohnungen in Berlin, geht es kaum erfolgsversprechender.
In guter Gesellschaft: Wie ist es, in den Studentenwohnungen zu leben?

Hell und freundlich leuchtet die Fassade in der Mittagssonne. Jemand hat einen Zettel an den Hauseingang geheftet, mit der Nummer zu einer WhatsApp-Gruppe, der jeder Bewohner und jede Bewohnerin beitreten kann. Hilfe ist also immer in der Nähe – ob man jemanden für einen Transport sucht, für eine Lerngruppe oder einen gemeinsamen Spieleabend.
„Es ist super, mit so vielen Gleichaltrigen in einem Haus zu leben“, sagt Magnus aus Bielefeld. In der Regel kennen sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht, bevor sie hier einziehen. Über die Zusammensetzung in den Wohneinheiten entscheidet der Zufall. Allein darauf, dass Frauen und Männer in getrennten WGs leben, wird bei der Zuteilung geachtet. Der Erstsemester hat sich gemeinsam mit einem Freund auf eine Wohnung beworben und ist froh, dass sich sein Wunsch erfüllen ließ und sie sich ein Zweier-Apartment teilen können. Vor allem freut Magnus sich über die Lage seiner Wohnung in der nördlichen Innenstadt: Bis zur TU, an der er „Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft“ studiert, braucht er mit dem Fahrrad nur zehn Minuten.
Was kostet eine Studentenwohnung?

Im Aufzug warten Umzugskisten auf ihren Transport nach oben. So weit wie Jasmin aus dem sechsten Stock sind Eduard und sein WG-Kumpel noch lange nicht. Noch lebt er ohne Möbel und zwischen Kisten. Eduard studiert im ersten Semester IMP (Informatik, Mathematik und Physik) an der Humboldt-Uni und ist gerade erst in Berlin angekommen. Pünktlich zum Semesterstart eine Studentenwohnung in Berlin zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto. „Ich hatte gehofft, dass die Erfolgsaussichten hier besser sind, weil viele Wohnungen auf einen Schlag vermietet wurden“, sagt der 18-Jährige, der ursprünglich aus Heidelberg kommt. Also bewarb er sich auf das Inserat der Gewobag. Er schätzt das lebendige Viertel in Moabit. „Ich mag die Arminius-Markthalle, sie liegt direkt um die Ecke, und dass es hier so grün ist!“
Die Bruttowarmmiete der Studentenwohnungen in der Bremer Str. 11 und 12 kostet 420 Euro pro Person. In der Amrumer Str. 16 und 36 beläuft sich die Bruttowarmmiete (inkl. Betriebskosten, Strom und Heizkosten) für die Studierenden auf 350 Euro.
Fotos © Lydia Hesse