Abenteuer Oper! 2.0

3. Februar 2021

Digitale Projektwoche ab dem 11. Februar 2021

Das generationenübergreifende Abenteuer für Grundschüler*innen und Senior*innen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Leben findet erstmals digital statt.

Abenteuer Oper!, das Projekt der Komischen Oper Berlin und der Stiftung Berliner Leben, einer Stiftung der Gewobag, hilft seit 2009 Kindern aus strukturschwachen Kiezen, ihre Stimme zu finden. Nun stellt sich das Mehr-Generationen-Projekt einer neuen Herausforderung und findet erstmals virtuell statt, um auch in Zeiten von geschlossenen Kulturinstitutionen und Homeschooling ein musiktheaterpädagogisches Angebot zu machen. Aus gemeinsam erarbeiteten Rollen, Masken und Szenen entsteht in dieser ersten digitalen Projektwoche eine zoom-Aufführung und auch ein kurzer Film. Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen, die Workshops und die anschließende Aufführung digital zu begleiten.

2021 geht das Projekt Abenteuer Oper! der Komischen Oper Berlin und der Stiftung Berliner Leben in die zwölfte Saison. Da nicht in der Schule vor Ort zusammen gespielt werden kann, wurde das Konzept komplett überarbeitet: Grundschüler*innen erforschen, erbauen und erarbeiten mit Unterstützung von Senior*innen während der siebentägigen Projektzeit von zuhause aus Masken, Szenen und eine Aufführung. In diesem Jahr steht Mozarts Die Zauberflöte und die Suche nach dem Glück im Fokus der kreativen Arbeit. Gemeinsam mit den Musiktheaterpädagog*innen der Komischen Oper Berlin loten sie die gestalterischen und darstellerischen Möglichkeiten des digitalen Mediums aus, das inzwischen vielfach unseren Alltag nicht nur in den Bereichen Lernen, Kommunikation, Arbeit und Unterhaltung prägt.

Die Vorbereitung auf die Aufführung bietet Raum für persönliche Interpretationen des klassischen Stoffes und ermutigt die Projektteilnehmer*innen, einen eigenen Ausdruck für die von ihnen gewählten Charaktere zu finden. Seinen Abschluss findet das Projekt baldmöglichst mit dem Besuch einer Aufführung von Die Zauberflöte in der Komischen Oper Berlin. Hier erleben die Kinder und Senior*innen mit ihren Familien, wie die Profi-Sänger*innen die Charaktere und Themen auf die Bühne bringen. Und erfahren dabei auch, was die darstellende Kunst im virtuellen Raum von der Vorstellung im Theater unterscheidet.

„Oh, welch’ ein Glück!“

Die Suche nach dem Glück zieht sich durch Mozarts Die Zauberflöte und durch unser ganzes Leben. Oft ist es an unerwarteten Stellen zu finden und manchmal müssen wir Prüfungen bestehen, um es zu erlangen. In diesen Zeiten der Pandemie hat sich diese Suche – gerade für Kinder – verändert. Ihre Bedürfnisse kommen im Moment oft zu kurz und ihre Stimme wird nicht gehört.

Die digitale Projektwoche von Abenteuer Oper! beschäftigt sich damit, was Glück für die verschiedenen Charaktere der Oper und auch für die Schüler*innen und Senior*innen bedeutet. Als zentrales Ausdrucksmittel fungieren Masken – im Opernkontext schon immer ein wichtiges Element und seit Beginn der Pandemie plötzlich ein sehr wesentlicher Bestandteil des Alltags. Mithilfe von Masken agieren die Kinder in ihrer jeweiligen Rolle in der Oper, dafür bastelt jedes Kind eine ganz eigene Gesichtsmaske. Um allen Schüler*innen die Teilnahme zu ermöglichen, stellt das Projekt Material wie Papier, Federn, Kleber und Scheren zur Verfügung.

Was bedeutet also Glück? In den Workshops erfahren Schüler*innen und Senior*innen von der jeweils anderen Lebenswirklichkeit. Das gemeinsame Erlebnis regt gegenseitiges Verständnis der Generationen und Kulturen an und bereichert nicht zuletzt das Zusammenleben in den Kiezen.

Die Grundfragen des Lebens sind Themen der Oper

Auf der Basis von Respekt und ehrlichem Interesse strebt Abenteuer Oper! einen regen Austausch von Senior*innen und Kindern an. »Es kommt immer wieder vor, dass alle gemeinsam über die Grundfragen des Lebens sprechen, weil sie Thema der Oper sind. Und dann stellen die Anwesenden fest, dass die eigenen Fragen auch die Fragen der anderen sind. Es gibt also etwas Wesentliches, das sie verbindet,« fasst Anne-Kathrin Ostrop, Leiterin der Musiktheaterpädagogik der Komischen Oper Berlin, die Wirkung dieser Projektwoche zusammen.

Ein offenes Haus für eine offene Gesellschaft

Die Komische Oper Berlin versteht sich als offenes Haus für alle Bürger*innen der Stadt. Schon seit langem gibt es zu jeder Aufführung deutsche, englische, französische und türkische Untertitel. Selam Opera! überrascht im Flughafen oder in Markthallen die Berliner*innen und Peter und der Wolf ermöglicht Kindern in Willkommensklassen elementaren Fragen des Menschseins Ausdruck zu verleihen. Ausgewählte Vorstellungen kann man sich über den Livestream zuhause auf dem Sofa ansehen und die Eintrittspreise für einen Besuch sind erschwinglich gestaltet.

„Künstlerische Vielfalt gehört zur Komischen Oper Berlin wie gesellschaftliche Vielfalt zur Stadt Berlin. Beides hängt zusammen. Um künstlerisch frei und offen zu sein, benötigt man eine offene Gesellschaft und umgekehrt. Daher ist es mir und der Komischen Oper Berlin wichtig, uns gemeinsam mit anderen Akteur*innen in Berlin für künstlerische und gesellschaftliche Vielfalt einzusetzen. Denn sie ist – wie wir alle gerade erleben – keine Selbstverständlichkeit“, sagt Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Die geschäftsführende Direktorin Susanne Moser sieht in den Projekten außerhalb des Opernhauses eine klare Aufgabe: „Wir müssen einen Zugang herstellen und auf die Menschen zugehen – und nicht im Opernhaus sitzen und auf die Zuschauer*innen warten. Es ist schön und berührt mich sehr, wenn Kinder und Jugendliche durch ein Opernerlebnis entdecken können, was schon immer tief in ihnen geschlummert hat.“

„Am kulturellen Reichtum zu partizipieren ist ein zwingendes Element, um ein Teil der Stadtgesellschaft zu sein“, sagt Dr. Hans-Michael Brey, Vorstand der Stiftung Berliner Leben und verdeutlicht, warum die Kooperation mit der Komischen Oper Berlin für die Stiftung Berliner Leben ein wichtiger Baustein für den sozialen Zusammenhalt in den Berliner Kiezen ist. „Das Projekt Abenteuer Oper! verbindet junge und alte Bewohner*innen genauso, wie Familien mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. Damit ist es ein Leuchtturmprojekt für die Möglichkeit, Menschen durch kulturelle Aktivität miteinander zu verbinden“, erklärt Dr. Brey.

Über die Stiftung Berliner Leben

Die Stiftung Berliner Leben wurde im Jahr 2013 seitens der Gewobag AG gegründet. Die Stiftung fördert Kunst und kulturelle Bildung, unterstützt die Jugend- und Altenhilfe sowie den Sport in den Berliner Quartieren. Ziel der Projekte ist es, Kinder und Jugendliche in ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang zu unterstützen und ihnen demokratische Werte zu vermitteln. Mit ihren Projekten fördert die Stiftung stabile Nachbarschaften, den sozialen Ausgleich und die Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen. Weitere Informationen unter: www.stiftung-berliner-leben.de