Hohe Kunst

Im folgenden Projekt geht es nicht um die Abgrenzung zwischen sogenannter hoher Kunst und Populärkunst, sondern um Kunst in unseren Hochhäusern im Prenzlauer Berger Mühlenviertel. Dass es in diesem bunten Berliner Szenebezirk ein breites kulturelles und künstlerisches Angebot gibt, ist nicht neu. Flure in Wohnhäusern künstlerisch zu verschönern, hingegen schon. Von Malerei bis Graffiti-Kunst, die Gänge zweier Hochhäuser der Gewobag können sich wirklich sehen lassen: Aus dem Aufzug, rein in die Kunst. Und das schöne dabei ist: MieterInnen selbst und deren Lebenswelten finden Eingang in die bildlichen Gestaltungen.

2 x 21: Kunst im Mühlenviertel

Wir sind HOCH – offene Malwerkstätten zwischen den Aufzügen

Aus dem Aufzug, rein in die Kunst:

Foto © Johannes Schneeweiß

Seit Anfang 2020 kooperiert die Gewobag mit der freischaffenden Künstlerin Valentina Sartori. Die Malerin aus Prenzlauer Berg hatte bereits 2018 ein Projekt in einer Unterkunft für Geflüchtete in der Storkower Strasse und in der Kulturmarkthalle im Mühlenviertel durchgeführt. Später entstand die Idee, auf elf Etagen eines 21-Geschossers der Gewobag in der Hanns-Eisler-Straße offene Malateliers mit den MieterInnen anzubieten.

Im Dialog mit den NachbarInnen erstellt die Künstlerin seit März 2020 mit Acrylfarben große Wandbilder auf PVC-Planen. Sie ist dabei nicht nur Malerin, sondern vor allem Kommunikatorin. Nicht nur die Verschönerung der Hausflure ist das Ziel:

„Die Kunst bringt die MieterInnen des Hauses zusammen, sie verbindet sie als Hausgemeinschaft, sie lädt sie dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen.“

Valentina Sartori ist jede Woche vor Ort. Für die Auswahl der Motive können die MieterInnen der jeweiligen Etage Gegenstände aus ihren Wohnungen sowie private Fotos mitbringen. Hin und wieder schaut die Künstlerin auch direkt in die Wohnungen der MieterInnen, um sich Anregungen für ihr künstlerisches Vorhaben zu holen. Die Resonanz aus der Hausgemeinschaft ist sehr positiv, auch der Mieterbeirat unterstützt das Projekt.

„Obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, bin ich begeistert von dem Ergebnis und unterstütze das Projekt gern weiter!“, sagt Herr Rainer Priegnitz, Mieterbeiratsmitglied im Quartier Mühlenviertel.

Foto © Gewobag

„Wir sind HOCH“ ist ein Projekt der Pankower Stadträtin für Jugend, Wirtschaft und Soziales, Rona Tietje, in Kooperation mit der Künstlerin Valentina Sartori. Das Projekt wird mit Mitteln der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zur Förderung von „Freiwilligem Engagement in der Nachbarschaft“ (FEIN) gefördert.

„Wir sind HOCH“ soll auch 2021 fortgeführt werden. Die künstlerische Gestaltung weiterer Etagen ist geplant. Darüber hinaus gibt es die Idee, die Kunstwerke professionell zu fotografieren und mit Interviews die Geschichten der abgebildeten MieterInnen aus dem Haus zu erzählen: Somit wird die Kunst noch lebendiger. Mit Unterstützung der Gewobag soll daraus ein Katalog entstehen.

Die 16 Werke der Künstlerin wurden am 05. Dezember 2020 in der Kulturmarkthalle – nahe der Hans-Eisler-Straße – ausgestellt. AnwohnerInnen konnten sich die Bilder über den Tag verteilt von außen anschauen.

Foto © Gewobag

Am 22. Dezember 2020 werden die Kunstwerke wieder in den Gängen des 21-Geschossers angebracht. Dort können MieterInnen Valentina Sartoris Kunst noch bis Mitte 2021 genießen.
In Sachen Kunst hat das Quartier Mühlenviertel im Bezirk Prenzlauer Berg aber noch mehr zu bieten.

Graffiti-Kunst im Pieskower Weg


Bereits im Jahr 2016 startete eine Kooperation mit der Pfefferwerk GmbH. Mit deren Hilfe wurde das Nottreppenhaus im Pieskower Weg über zwei Jahre hinweg verschönert. Auch hierbei handelt es sich um ein 21-geschossiges Hochhaus der Gewobag.

Im Rahmen des Projekts „Die Mühle“ wurden die 21 Etagen des Hauses von Schmierereien befreit und mit Graffiti-Kunst versehen. Jugendliche aus dem Kiez und der näheren Umgebung brachten mit Unterstützung von Profi-Graffiti-KünstlerInnen farbenfrohe Landschafts- und Tiermotive auf die Wände. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.