Denkmalschutzobjekt der Gewobag am Ostseeplatz

Wohnpalast am Ostseeplatz

Lage:

Berlin-Prenzlauer Berg, Bereich Ostseeplatz. Das Objekt umfasst die Hosemannstraße 22, Ostseestraße 85-105 und Mandelstraße 11.

Charakteristik der Gebäude und der Umgebung:

Historische Aufnahmen vom Wohnpalast am Ostseeplatz
Historische Aufnahmen vom Wohnpalast am Ostseeplatz

Die Bebauung nördlich des Ostseeplatzes begann noch vor den Arbeiten in der ehemaligen Stalinallee nach Plänen des Architekten Prof. Hermann Henselmann.
Sein Leben und Schaffen war geprägt von seiner tiefen Überzeugung, durch die moderne Architektur „eine bewohnbare, von Hunger, Unbehaustheit, Arbeitslosigkeit und Vernichtung der Menschen sowie der Natur befreite Welt zu erschaffen“.

Von 1953-1955 wurde die Wohnanlage am Ostseeplatz mit insgesamt 116 Wohnungen im Stil des Sozialistischen Klassizismus, dem sogenannten Zuckerbäckerstil, errichtet. Dieser Stil wird durch palastartige Gebäude, mit zahlreichen Verzierungen an der Fassade, Säulen, Säulenhallen und Turmbauten geprägt.

Die Wohnanlage in Berlin-Prenzlauer Berg ist gekennzeichnet durch einen für die damalige Zeit außergewöhnlichen Wohnkomfort, welcher der Arbeiterklasse nach Ende des 2. Weltkrieges erstmals ermöglicht wurde. Diese Wohnqualität wurde durch breite Treppenhäuser, Bäder mit isoliertem Fußboden und andere Zusatzausstattungen wie Wäscherollen, Müllschlucker und Waschräume im Keller verbessert. Die Bebauung trägt damit symbolischen Charakter für den damaligen Aufbruch in eine neue Zeit.

Historischer Bezug und Moderne Wohnqualität:

Der Wohnpalast am Ostseeplatz nach der Modernisierung
Nach der Modernisierung

Für die denkmalgeschützte Wohnanlage in Prenzlauer Berg wurde eine restauratorische Farb- & Materialuntersuchung an der Fassade vorgenommen. Diese Putz und -Stuckfassade sowie die historischen Balkone und die Fenster erhielten eine denkmalgerechte Instandsetzung und Farbgebung unter Anwendung traditioneller, handwerklicher Techniken. Der denkmalpflegerische Anspruch einer Putzinstandsetzung ohne deckenden Farbanstrich, also die Integration instandgesetzter Flächen in den Bestandsputz stellte die Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Gleichzeitig wurden 6 Balkonbrüstungen nach historischen Vorbild in Handarbeit wieder hergestellt. Darüber hinaus umfassen die Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen folgende weitere Maßnahmen:

  • Reparatur der Dachabdichtung, Erneuerung Attikaabdeckung
  • Austausch alter Kastendoppel-, und Verbundfenster durch neue Isolierglasfenster unter Berücksichtigung denkmalpflegerischen Aspekten
  • Instandsetzung der Wohnungs-/Raumtüren, Einbau einer Schließanlage
  • Erneuerung der Bäder inklusive neuem Bodenbelag, Wandbelag und neuer Badobjekte
  • Erneuerung der Heizungs-, Trinkwasserversorgungs- und Schmutzwasserentsorgungsanlage
  • Erneuerung der Elektroinstallation
  • Umstellung auf zentrale Fernwärmeversorgung
  • Dämmung der Kellerdecke und der obersten Geschossdecke

Die Sanierung der Wohnanlage wurde im Dezember 2014 abgeschlossen.